Gerade im Netz gefunden, eine nette Interpretation:
Endlich: Papst lockert Kondomverbot.
Auf einestages spricht Pater Wolfram, Pfarrer der ersten von 38 Autobahnkirche in Deutschland in einem Interview über die Geschichte und Wirkung dieser Kirchen und Kapellen an unseren Autobahnen. Abgesehen von den üblichen Erkenntnissen, dass diese Kirchen ein Ort der Ruhe und Erholung für die gestressten vierrädrigen Tiefflieger darstellen, verweist er auf wissenschaftliche Studien, die den verkehrsberuhigenden Einfluss der Gotteshäuser auf den Verkehr belegen. Interessant ist dabei, dass sich dieser positive Einfluss sowohl auf gläubige als auch auf nicht gläubige Fahrerinnen und Fahrer auswirken soll – solange sie für einen Moment von der Autobahn abbiegen und die Kirche oder Kapelle als Ort der (relativen) Stille und Ruhe nutzen. Die Kirche von Pater Wolfram, die erste dieser Art, liegt übrigens an der A8 in Adelsried zwischen Stuttgart und München und es gibt sie seit 1958.
Immer mehr und immer stärker scheinen sich die Kirchen in Deutschland in der Frage um den Umgang mit Atomkraft und Kernenergie zu positionieren. Bereits vor dem GAU in Fukushima gab es sehr kritische Stimmen sowohl aus der evangelischen als auch aus den katholischen Kirchen in Deutschland. Immer mehr Zulauf und breite Zustimmung erhalten Mahnwachen, abgehalten in lokalen Kirchen oder sogar im Schulterschluss in Form von ökumenischen Gottesdiensten wie z. B. in Kassel, mit denen auf die prekäre Situation aufmerksam gemacht werden soll. Die katholische Bischofskonferenz spricht sich für ein Umsteuern in der Energiepolitik aus.
Im Kanzleramt ist man zu ähnlichen Erkenntnissen gelangt und beruft einen Atomgipfel ein. Weil man dabei nicht nur auf die eigenen Leute setzen möchte, beruft Angela Merkel einen Rat der Weisen.
Auf Unverständnis stößt die deutsche Panik bei der französischen Journalistin Cécile Calla in ihrem auf SPON veröffentlichten Artikel „German Atom-Angst – Die spinnen die Deutschen“. Ihr Vorwurf: Angetrieben von der Panik vergessen wir die eigentlichen Opfer der Katastrophe. Die öffentliche Haltung in Deutschland wirkt auf Cécile, als sei der Tsunami über die deutsche Öffentlichkeit und Gesellschaft gerollt.
Die Korrespondentin des Figaro in Berlin hat da nicht ganz unrecht. Etwas mehr Fokus auf die Opfer, etwas weniger Panik und etwas mehr der uns so häufig nachgesagten, typisch deutsch-kühlen Logik könnten wirklich helfen. Wenn dabei dann auch moralische Aspekte und die Wünsche und Befürchtungen einer immer größer berücksichtigt werden, könnte am Ende eine Lösung stehen die sowohl den unmittelbaren Opfern von Erdbeben, Tsunami und Super-GAU als auch den deutschen Ängsten rund um die zukünftige Nutzung der Atomkraft gerecht wird.
Seit das WorldWideWeb für praktisch alle Menschen zugänglich ist, stehen nahezu unbegrenzte Möglichkeiten offen, sich über jedes beliebige Thema zu informieren und mit anderen Nutzern im Internet auszutauschen. Wenn man die zunehmende Säkularisierung moderner Industrienationen bedenkt, erstaunt es um so mehr, wie oft die Themen „Religion und Glauben“ Gegenstand von Internet-Recherchen und Chats sind.
Diese Trends belegen, dass das Abwenden von den Amtskirchen und traditioneller Frömmigkeit auf keinen Fall gleichzusetzen ist mit einer Abkehr von Spiritualität an sich. Wenn die großen Kirchen dies aufnehmen und als Chance begreifen, sich wieder positiv ins Gespräch und damit in die Köpfe und Herzen der Menschen zu bringen, kann der Glauben im Internet viel zu einer Erneuerung der christlichen Religiosität beitragen.
5000 Euro? Ich glaube da ist ein Rädchen im Wahrnehmungsgetriebe der katholischen Kirche durcheinander gekommen. 5000 Euro für den sexuellen Missbrauch Minderjähriger? Dafür, dass hier unfassbares Leid unter den Opfern angerichtet wurde? Das fühlt sich ziemlich billig an.
Aber 5000 Euro ist zumindest die Summe, die die katholische Kirche für angemessen hält. Wolgemerkt nicht für jeden Fall, nur für die schwereren – zumindest lässt sich die Formulierung „bis zu 5000 Euro“ so interpretieren. In besonders schweren Fällen gibt es darüberhinaus noch eine Kostenübernahme für psychologische Beratung/Betreuung.
Die Zahlungen möchte die katholische Kirche übrigens bei den Tätern wieder rein holen. Nur falls das nicht möglich sei, werde der Betrag von der Kirche selbst übernommen. Interessanterweise ist das ganze Angebot hauptsächlich an Opfer gerichtet, bei denen die Verjährung schon eingesetzt hat – wie die Kirche da das Geld von den Tätern wieder rein holen will… vielleicht klappt es ja doch mit dem späten Apell an das Gewissen – ich habe da meine Zweifel.
Vor Gericht sind 5000 bis 10000 Euro Entschädigung üblich. Immer noch ziemlich billig, aber die Kirche versucht offensichtlich sich ganz am unteren Rand zu orientieren. Das ist peinlich.
Im Jahr 2010 steigert sich die Anzahl an Kirchenaustritten rasant: 53.663 Katholiken aus Bayern kehrten ihrer Kirche den Rücken zu. Das ergibt sich aus vorläufigen Zahlen der bayrischen Bistümer zum Jahr 2010 und entspricht einer Steigerung um fast 50% im Vergleich zu 2009 (siehe welt.de). Hochgerechnet auf ganz Bayern sind damit in 2010 fast ein Prozent der Katholiken aus der Kirche ausgetreten. Für Österreich liegt die Zahl noch höher, hier stieg die Anzahl der Kirchenaustritte mit 87.393 um 64% im Vergleich zu 2010 (siehe derStandard.at)
Sowohl in Bayern als auch in Österreich gelten die Missbrauchsfälle und der Umgang der Kirche damit als Hauptursache für diese Austrittswelle. Die erschütternden Skandale und die sehr zögerlich angelaufene Aufarbeitung des eigenen Fehlverhaltens der Kirchen führten zu einem massiven Vertrauensverlust bei den Gläubigen. Eine Schlüsselrolle kam dabei in Bayern der Debatte um den ehemaligen erzkonservativen Augsburger Bischof Walter Mixa zu, dessen Prügel- und Untreueskandale weithin schockierten.
Zum Jahresende 2010 sanken die Austritte bereits wieder auf ein vergleichbares Niveau der Vorjahre. Damit lässt sich eine zeitliche Korrelation mit den Missbrauchsfällen tatsächlich vermuten. Die Kirche hält den Missbrauchsskandal aber nicht für den alleinigen Grund. Christoph Kappes von der Pressestelle des Bistums München und Freising sieht Gründe auch in einem länger andauernden Entfremdungsprozess der Gläubigen mit der Kirche. Das mag ja tatsächlich so sein für die üblichen Austritte – für den deutlichen Anstieg parallel zu den Missbrauchsskandalen greift dieser Grund wahrscheinlich eher zu kurz.
Interessant ist in diesem Zusammenhang eine laufende Unterschriftensammlung kirchenkritischer Organisationen in Österreich. Unter dem Motto „Kein Staat im Staat“ verlangen sie das Ende dees Konkordates und darüberhinaus eine staatlich gesteuerte Untersuchung aller Missbrauchsfälle. Das Prinzip der Trennung von Staat und Kirche soll endlich durchgesetzt und die massiven staatlichen Subventionen für die kirchlichen Organisationen abgeschafft werden. Teilnehmen kann jeder in Österreich über die Webseite www.kirchen-privilegien.at.
Und sie hat einfach abgelehnt. Für ihren Satz „Nichts ist gut in Afghanistan“ hätte sie den Preis der Europäischen Kulturstifung erhalten sollen. Und genau hier liegt auch der Grund für die Absage. Margot Käßmann hat abgelehnt, weil er sich damit in der öffentlichen Wahrnehmung rein um ihren Rücktritt als EKD-Ratsvorsitzende und die damit verbundenen Themen gedreht hätte. Erste Reaktionen aus den Medien zeigen, sie hat das richtig vorausgesehen. Sogar die Reaktionen um ihre Ablehnung drehen sich vor allem um eines: Die folgenschwere Autofahrt im alkoholisierten Zustand. Da hilft es wenig, dass Ernst Seidel von der Europäischen Kulturstifung darauf hinweist, dass der Preis falsch interpretiert worden wäre und dass Käßmann am 04. März 2011 für ihr Lebenswerk ausgezeichnet werden hätte sollen.
Deutschland, manchmal verstehe ich Dich nicht: Da läuft man durch eine deutsche Landeshauptstadt im südlichen Westen des Landes und möchte eine nette Postkarte mit Altstadt-Motiv versenden. Ein Briefkasten ist schnell gefunden. Doch dann überrascht die Aufschrift auf der Einwurfklappe. Da steht doch glatt „ICH BIN DER GOTT DEINER VÄTER“ und „DER WAHRE GOTT„. Jeweils mit Angabe einer Bibelstelle (Apostelgeschichte, Kapitel 7, Vers 32 und 1. Johannes, Kapitel 5, Vers 20). Außerdem hat der Autor dieser Inschrift eine Adresse vermerkt – ich habe mir mal erlaubt die Hausnummer hier auf dem Bild unkenntlich zu machen. Die Straße führt wohl durch ein beschauliches(?) Wohngebiet am Ortsrand.
Nicht wirklich erschlossen hat sich für mich die Intention der Nachricht, angebracht an diesem Ort. War hier ein fundamentaler Missionar am Werk? Hat sich hier ein übermotivierter Christ ausgetobt? Warum wurde das Grafitti von der Post noch nicht entfernt? Und warum hat der Urheber dieser Nachricht eine Anschrift hinterlassen? Immerhin steht der Briefkasten an äußerst prominenter Stelle mitten in der Innenstadt.
Vielleicht muss ich es ja auch nicht verstehen – Schmierkram findet sich ja bekanntlich überall. Und vielleicht sollte ich mich nicht darüber wundern, dass es hier offensichtlich jemandem Freude bereitet, die Bibel auf fragwürdiger Unterlage abzuschreiben – aber wirklich häufig sind solche Bibel-Schmierereien ja nicht gerade, oder war ich bisher nur zu blind dafür? Ein positives Beispiel christlicher Grafitti ist mir übrigens in Plauen über den Weg gelaufen. Das ist für eine Kirche eine erstaunlich mutige PR…